Bismillāhi ar-Raḥmāni ar-Raḥīm, al-ḥamdu lillāhi Rabbil-ʿālamīn, waṣ-ṣalātu wa-s-salāmu ʿalā nabiyyinā Muḥammad, wa ʿalā ālihi wa ṣaḥbihi ajmaʿīn

Logische Probleme mit dem Christentum, die durch den Islam beantwortet werden

Als Muslim und ehemaliger Christ kann ich Einblicke in die theologischen Probleme mit dem Christentum und der Christenheit selbst aufzeigen.

Author: Sulayman  
Datum: 22.06.2025

Das Problem mit der Trinität

Die Trinitätslehre wird von der überwältigen Mehrheit der Kirchengemeinden und Konfession als zentrales Element der christlichen Glaubenslehre gelehrt. Wenn man jedoch 100 zufällige Christen zur Definition der Trinität fragt, wird man dutzende Definitionen erhalten, die aus Sicht der Kirche wahrscheinlich eine Irrlehre/Häresie darstellen würden.

Was aber ist eigentlich die Trinität? Um es kurzzufassen ist laut der christlichen Lehre die Trinität der Bund von „Vater“, „Sohn“ und „heiligem Geist“. Obwohl die drei laut christlicher Lehre alle eine eigene Person sind, seien die dennoch in ihrer Essenz der gleiche Gott. Aus christlicher Sicht ist sowohl das Aufteilen in Versionen (Modalismus) als auch das Unterteilen in Teile (Partialismus) beides eine Irrlehre. Einem Christen bleibt somit keine logische Erklärung, sondern lediglich der Appell ans Mysterium. Aus Sicht eines nicht-Christen klingt das ganze jedoch sehr widersprüchlich und künstlich komplex, d.h. man kann von selbst niemals auf die Existenz eines solchen Wesens kommen.

Das Islamische Verständnis von Tawhid (Monotheismus) hingegen ist bereits von der natürlichen Veranlagung logisch nachvollziehbar und rational sinnvoll. Es ist bewiesen, dass Kinder von Natur aus eine Tendenz haben, an eine höhere Macht oder ein bewusstes übergeordnetes Wesen zu glauben. Aber bei dieser natürlichen Veranlagung ist keine Spur von Trinität oder anderen Bündnissen aus einzelnen Personen, die doch irgendwie eins sein sollten.

Außerdem geht aus christlichen Primärquellen nicht eindeutig die christliche Trinitätslehre hervor. Im alten Testament - keine Spur. Und selbst im neuen Testament wird die Menschlichkeit von Jesus (Friede sei auf ihm) betont.

„Dann wurde Jesus vom Geist in die Wüste geführt, damit er vom Teufel versucht würde. Und nachdem er 40 Tage und 40 Nächte gefastet hatte, hungerte ihn. Und der Versucher trat herzu und sprach zu ihm: […]“

Matthäus 4,1–11  (christliche Bibel)

Wenn Jesus (Friede sei auf ihm) Gott ist, warum sollte er dann vom Teufel verführt werden? Christen würden sagen: „Das war aber in seiner menschlichen Gestalt.“ Warum wird jetzt auf einmal unterschieden, dass er mal in seiner menschlichen Gestalt ist und mal in seiner göttlichen Gestalt, das ist doch inkonsistent und fügt nur noch eine weitere Schicht an irrationaler Komplexität. Und es gibt weitere solcher Beispiele

„Doch jenen Tag oder die Stunde weiß niemand – auch nicht die Engel im Himmel, auch nicht der Sohn, sondern nur der Vater.“

Markus 13,32 (christliche Bibel)

„Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen, bleibst fern meiner Rettung, den Worten meines Schreiens?“

Psalm 22, 2 (christliche Bibel)

Die Erbsünde und der Opfertod

Die christliche Theologie baut zu einem großen Teil auf zwei zentralen Konzepten auf: der Erbsünde und dem angeblichen Opfertod von Jesus Friede sei auf ihm. Demnach tragen alle Menschen seit Adam eine angeborene Sündhaftigkeit, die nur durch den Glauben an den Tod und die Auferstehung Jesu Christi als „Sühneopfer“ vor Gott gesühnt werden kann. Aus islamischer Sicht jedoch werfen diese Konzepte schwerwiegende theologische und moralische Fragen auf.

Im Islam gilt das klare Prinzip: Jeder Mensch wird nur für seine eigenen Taten zur Rechenschaft gezogen.

„Und keine lasttragende Seele trägt die Last einer anderen.“
(Surah al-Anʿām 6:164)

Demnach ist die Vorstellung, dass jeder Mensch als „sündhaft geboren“ sei, unvereinbar mit dem islamischen Menschenbild.
Adam (ʿalayhi-s-salām) und Hawwā’ (Eva) begingen zwar einen Fehler, bereuten aber aufrichtig, und Allah vergab ihnen

„Da wurde Adam von seinem Herrn mit Worten des Gebets inspiriert, und Er nahm seine Reue an. Wahrlich, Er ist der Annehmende der Reue, der Barmherzige.“

(Surah al-Baqarah 2:37)

Die Behauptung, das Alte Testament „verlange immer ein Opfer für jede Sünde“, ist eine christlich-theologische Lesart, die rückblickend über das alte Judentum gelegt wird, um Jesus Friede sein auf Ihm als das perfekte Opferlamm zu rechtfertigen.

Aus islamischer Sicht – und sogar aus jüdischer Perspektive – ist das jedoch nicht zwingend und oft sogar theologisch problematisch, denn: Gott ist nicht abhängig von Opfern oder Ritualen. Gott kann aus reiner Barmherzigkeit vergeben, ohne einen Dritten leiden zu lassen. Das Alte Testament bezeugt selbst, dass innere Umkehr mehr wiegt als äußere Rituale.

„Denn an Liebe habe ich Gefallen, nicht am Opfer,
und an der Erkenntnis Gottes mehr als an Brandopfern.“

Hosea 6:6

Säkularisierung und Emotionalisierung der Religion

Die Säkularisierung und Emotionalisierung haben das Christentum – besonders im Westen – tief verändert. Es ist nicht mehr eine Religion, geleitet von eigener Offenbarung, die klare Gebote bringt und das Leben von Menschen reguliert. Vielmehr erleben wir eine Transformation in ein gefühlsbetontes, individuell auslegbares System, das sich oft mehr an gesellschaftlichen Trends als an seiner angeblichen göttlichen Offenbarung orientiert.
Sich dem Zeitgeist anzupassen, ist jedoch ein klassisches Merkmal des Christentums. Ein frühes Beispiel dafür ist die Übernahme seitens der Kirche von heidnischen Festen und Bräuchen (z. B. Weihnachten als Übernahme von Wintersonnenwende-Feierlichkeiten).

Für viele suchende Menschen ist genau das der Grund, warum sie sich vom heutigen Christentum abwenden und im Islam eine glaubwürdige, konsequente und ganzheitliche Gottesbeziehung entdecken.

Warum Christen sich ernsthaft mit dem Islam befassen sollten

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